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Arbeitsbewusstsein und Gesellschaftsbild revisited

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Article
H

Schumann, Michael

WSI Mitteilungen

2016

69

7

Oct.

555-558

history ; occupational sociology ; social change ; working class

Germany

Occupational psychology and sociology

http://www.boeckler.de/index_wsi-mitteilungen.htm

German

"Ausgangspunkt des Debattenbeitrages sind die industriesoziologischen Studien der Nachkriegszeit, in denen die Bewusstseinsforschung zum Arbeits- und Beschäftigungsverständnis neben wissenschaftlichen auch explizit politische Erkenntnisinteressen verfolgte: ist von der Industriearbeiterschaft eher ein Mitspiel mit dem vom Kapital in Szene gesetzten Wiederaufbau in Deutschland zu erwarten oder umgekehrt eher Ablehnung und Widerstand? Die Resultate dieser Untersuchungen liefen darauf hinaus: die These von der Verbürgerlichung der Arbeiter erwies sich als vorschnelle Vereinnahmungsbehauptung. Der Klassenkompromiss blieb brüchig. Aber die zu beobachtende kritische Distanz zu betrieblichen und geschäftlichen Herrschaftsverhältnissen begründete auch keine substanzielle Umwälzungsperspektive. Die neuen Untersuchungen zum Arbeits- und Beschäftigungsverständnis unterstreichen, dass sich bei allen Ausdifferenzierungen der Realsituationen auch gemeinsame Erfahrungen durchsetzen: wachsende Arbeitsbelastungen, Intensivierung, Gesundheitsgefährdungen, Gerechtigkeitslücken. In vielen Sektoren zeigen sich persönliche und gesellschaftliche Verunsicherungen. Wichtige Systemlegitimitäten brechen ein. Aber es ergeben sich daraus kaum systemgefährdende Legitimationskonflikte. Damit ist eine offene Situation gekennzeichnet. Sie spielt politisch nicht den progressiven systemkritischen Kräften in die Hände, sondern den regressiven. Offenkundig gelingt es rechtspopulistischen Organisationen von Pegida bis AfD, die soziale Problematik aus dem Kontext einer Fortschrittsperspektive herauszulösen, neu in die nationale Frage einzubetten und die Verteilungskämpfe zwischen Oben und Unten in Konflikte zwischen Innen und Außen (die „Fremden“) zu reinterpretieren. Der Beitrag schließt mit einem Versuch, die Bedingungen dieses Perspektivwechsels offenzulegen."

Digital



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