Informalisierung und Arbeitskämpfe in Indien. Eine zeithistorische Perspektive auf die Gegenwart
"Der Artikel hat, vor dem Hintergrund der Entwicklung industrieller Arbeitsverhältnisse und Beziehungen in Indien, die Ergründung des Zusammenhangs von Informalisierung und dem Wandel der Arbeitskampfformen zum Gegenstand. Dabei stehen exemplarisch zwei Teilindustrien im Fokus: Die Fahrzeugindustrie steht für die innere Front der Informalisierung (d. h. Informalisierung innerhalb des formellen Sektors), die Powerloom-Industrie für die äußere Front der Informalisierung (d. h. Dezentralisierung zuvor formell regulierter Industrien). Der Beitrag argumentiert, dass Informalisierung in Indien die Wirksamkeit rechtsförmig regulierter Arbeitskämpfe reduziert, die Bedeutung des heute nachlassend umgesetzten Arbeitsrechts für die Vorstellungen abhängig Beschäftigter von „sozialer Gerechtigkeit“ jedoch nicht untergraben hat. Zudem werden rechtlich normierte industrielle Konflikte in der Tendenz von scheinbar „primitiven“, „archaischen“ Arbeitskampfformen verdrängt. Die damit einhergehende Brutalisierung und relative Unorganisiertheit erklären sich jedoch im Kontext zeitgenössischer „Globalisierungsprozesse“."
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