Spanien: Massenmobilisierungen gegen das Austeritätsdiktat
Köhler, Holm-Detlev ; Calleja Jiménez, José Pablo
2014
5
July
369-377
economic recession ; government policy ; strike ; trade union attitude
Business economics
German
Bibliogr.
"Spanien gehört mit seinen südeuropäischen Nachbarn Portugal und Griechenland zu den am härtesten von der Dauerkrise betroffenen Ländern. Seit 2010 spitzt die ungebrochene Austeritätspolitik die wirtschaftlichen und sozialen Probleme weiter zu. Gewerkschaften und soziale Bewegungen versuchen seit Jahren erfolglos, gegen die unsoziale Sparpolitik und die Beschneidung der Arbeitnehmerrechte zu mobilisieren. Trotzdem führt das Scheitern der Austeritätspolitik zu keinerlei politischen Konsequenzen. Die durchaus massiv befolgten Streik- und Protestaktionen drohen zu ermüden und ihre Erfolglosigkeit schwächt zunehmend die Gewerkschaften und zivilen Protestgruppen. Gleichzeitig verfolgt die Regierung seit 2013 eine bislang ungekannte neokonservative Gegenoffensive. Die spanischen Gewerkschaften stehen vor einer strategischen Entscheidung: Die anhaltende wirtschaftliche Strukturkrise und die Folgen der Austeritätspolitik haben ihre klassischen strukturellen, organisatorischen und institutionellen Machtressourcen ausgehöhlt. Sollen sie nun ihre nach wie vor weitreichenden institutionellen Beteiligungsrechte und betrieblichen Vertretungsrechte verteidigen, um sie in zukünftigen besseren Konjunkturen auszubauen, oder sollen sie die Bündnisse mit den sozialen Protestgruppen stärken und eine Führungsrolle als außerparlamentarische Opposition übernehmen?"
Digital
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