Europäischer Tarifbericht des WSI – 2018 / 2019: Positive Tariflohnentwicklung stabilisiert Wachstum in Europa
2019
72
4
278-289
wages ; wage increase ; collective bargaining ; collective agreement
Collective bargaining
https://doi.org/10.5771/0342-300X-2019-4-278
German
Bibliogr.
"In den EU-Ländern sind im Durchschnitt die Nominallöhne im Jahr 2018 deutlich stärker (+2,8 %) als in den Vorjahren gewachsen. Auch im laufenden Jahr setzt sich das Wachstum fast unvermindert fort. Ein wesentlicher Faktor für diese Entwicklung ist die Dynamik der Tariflöhne. Diese stiegen im vergangenen Jahr in der Euro-Zone um 2,0 % – der höchste Zuwachs seit fünf Jahren. Trotz überdurchschnittlich hoher Steigerungsraten in vielen osteuropäischen Ländern besteht in Europa aber weiterhin ein erhebliches Lohngefälle, das sich an der Spannweite der jährlichen Arbeitnehmerentgelte von 9100 € (Bulgarien) bis 70 000 € (Luxemburg) ablesen lässt. Eine Verstetigung des noch immer moderaten Expansionskurses bei den Löhnen ist auch angesichts der Eintrübung der Konjunktur wirtschaftlich sinnvoll, da höhere Löhne die Binnennachfrage stärken und eine wichtige Voraussetzung für höhere Inflationserwartungen und damit mittelfristig für eine Normalisierung der Geldpolitik sind. Die Aufgabe der Tarifpolitik bleibt aber gesellschafts- und verteilungspolitisch. Eine Stärkung der Tarifvertragsinstitutionen könnte einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des von vielen Bürgern empfundenen Gerechtigkeitsdefizits der Europäischen Union leisten."
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