Einkunftsentwicklung und –verteilung gemäß Einkommensteuerstatistik
2006
32
2
167-190
income distribution ; income tax ; statistics
Public finance and taxation
German
Bibliogr.
"Der Artikel behandelt die Entwicklung und die Verteilung der zu versteuernden Einkommen der einkommensteuerpflichtigen Personen Österreichs zwischen 1992 und 2002.Bei der Interpretation der Daten aus der Einkommensteuerstatistik ist besonders auf gesetz-liche Änderungen (z. B. Einführung der Endbesteuerung) sowie Besonderheiten wie etwa die Verlustbeteiligungen Rücksicht zu nehmen. Aufgrund der Vorarbeiten von Chaloupek und Streissler ist es möglich, langfristige Trends festzuhalten.In den letzten Jahren wurden immer mehr Menschen in Österreich einkommensteuerpflich-tig. Überdurchschnittlich nahmen die Fälle jener zu, die im Haupterwerb unselbständig oder selbständig sind.Interessante Ergebnisse ergeben sich auch für die Unselbständigen in der Einkommensteu-erstatistik. Diese verdienen im Gegensatz zu früheren Jahren besser als die rein Lohnsteu-erpflichtigen, und ihre Einkünfte weisen auch eine günstigere Entwicklung auf. Bei ihren Ne-beneinkünften dominieren jene aus Vermietung und Verpachtung. Je höher der unselbstän-dige Bezug ist, desto öfter liegen auch Einkünfte aus Besitz, Gewerbebetrieb und selbstän-diger Tätigkeit vor. Bemerkenswert ist, dass bei den Niedrigeinkommen (bis zu 8.000 Euro pro Jahr) sowohl selbständige als auch gewerbebetriebliche Einkünfte überdurchschnittlich vertreten sind. Die von Chaloupek und Streissler beobachtete zunehmende Bedeutung der Nebeneinkünfte konnte für die 90er Jahre nicht bestätigt werden, die Schwerpunkteinkünfte rückten wieder mehr in den Mittelpunkt.Laut Einkommensteuerstatistik wäre es den Unselbständigen in den beobachteten zehn Jah-ren gelungen, gegenüber den Selbständigen und Gewerbetreibenden finanziell aufzuholen. Jedoch erscheint dies aufgrund der Entwicklung der Lohn- und Gewinnquote und der Ein-kommen pro Kopf in Vollzeitäquivalenten aus der VGR nicht unbedingt nachvollziehbar.Zwar stellt sich die Verteilung der Einkünfte in den einzelnen Einkunftsarten sehr unter-schiedlich dar, jedoch haben sie die über die Zeit gesehene Trägheit und geringe Volatilität der Einkommensverteilung gemein. Auf diesen Umstand wies bereits Chaloupek für frühere Jahre hin.Bei der Betrachtung der Einkommenszusammensetzung ist vor allem die Polarisierung bei den Einkünften aus Gewerbetrieb interessant. Diese spielen eine bedeutende Rolle bei den sehr niedrigen und bei den sehr hohen Einkommen.Ansonsten sind eindeutige, jedoch weniger überraschende Ergebnisse festzumachen. Höhe-re Einkommen beziehen einen höheren Beitrag aus Kapital und sonstigen Einkünften, hinge-gen spielen Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft eher bei den niedrigen Einkommen eine Rolle. Die Selbständigen repräsentieren in der Einkommensteuerstatistik tendenziell die obe-re Mittelschicht, während die Unselbständigen von den niedrigsten Einkommen bis in die Mittelschicht die dominante Einkunftsart sind."
Paper
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