Die blockierte Vollendung der Europäischen Währungsunion: Plädoyer für eine pragmatische Nutzung von fiskalischen Handlungsspielräumen
"Diese Studie präsentiert ökonometrische Evidenz zur Frage, wie sich Arbeitsmarktinstitutionen auf die („strukturelle“) Arbeitslosenquote auswirken, wobei die Schätzungen auf Daten für 23 OECD-Länder (inklusive Österreich) im Zeitraum 1985-2013 basieren. Die Ergebnisse zeigen, dass standardmäßige institutionelle Arbeitsmarktindikatoren – wie Arbeitsschutzbestimmungen, gewerkschaftlicher Organisationsgrad, Steuerkeil und Min41 45. Jahrgang (2019), Heft 1 Wirtschaft und Gesellschaft destlöhne – keinen systematischen und signifikanten Erklärungsgehalt bezüglich der Entwicklung von Arbeitslosenquoten aufweisen. Arbeitsmarktinstitutionen mögen zwar teilweise einen Einfluss auf die Arbeitslosigkeit in OECD-Ländern haben, dieser Einfluss bleibt jedoch an Signifikanz und Relevanz deutlich hinter dem Einfluss makroökonomischer Variablen zurück. Makroökonomische Einflussfaktoren – insbesondere die Kapitalakkumulation, aber auch die langfristigen Realzinsen – sind hingegen statistisch signifikante und ökonomisch relevante Determinanten der Arbeitslosigkeit. Diese Resultate unterstreichen, dass die Sichtweise, wonach „Arbeitsmarktrigiditäten“ für eine gestiegene „strukturelle“ Arbeitslosigkeit in entwickelten Volkswirtschaften verantwortlich seien, auf tönernen empirischen Füßen steht. Um die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den OECDLändern zu verstehen, sollten ForscherInnen und wirtschaftspolitische EntscheidungsträgerInnen ihr Hauptaugenmerk auf makroökonomische Faktoren legen."
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